1:35 of Balaton Modell
Gebaut zwischen 1965 und 1990 in der ehemaligen DDR als Vielzweck-Lastkraftwagen des Industrieverbands Fahrzeugbau (IFA) als IFA W-50 (Werdau 50). Es wurden insgesamt mehr als 570.000 Exemplare dieses Typs gebaut. Die Fertigung erfolgte bei den Automobilwerken Ludwigsfelde , wobei diverse Sonderfahrzeuge auch bei anderen Betrieben gefertigt wurden. Das Nachfolgemodell (IFA W-60) wurde ab 1987 ebenfalls in Ludwigsfelde gebaut. Die Fertigung hielt bei beiden Fahrzeuge bis zur Auflösung der DDR an.
Als Ende 1959 die Arbeiten an einem Nachfolgermodell des IFA S4000-1 im Kraftfahrzeugwerk "Ernst Grube" in Werdau begannen, entstanden im VEB Sachsenring Zwickau bereits 1956 mehrere Prototypen für die Nachfolge, beispielsweise auch der S4500. Aus dem S4500 wurde dann 1959 der W-45. Bereits ab 1961 gab es einen ersten Prototypen, der dann unter diesem Namen schon weitgehend dem Serienmodell entsprach. Die Produktion der Serienfahrzeuge begann jedoch erst ab 1965, da die Nutzlast des Lastkraftwagen auf fünf Tonnen aufgestockt werden sollte. Weiterhin musste ein neues Werk gebaut werden, um die geforderten Produktionszahlen erreichen zu können - die Produktionskapazitäten im bisherigen Werk in Werdau reichten hierzu nicht mehr aus. Der W-50 wurde daher dann in Ludwigsfelde produziert, anstatt wie seine Vorgänger im LKW-Werk in Werdau.
Der IFA W-50 ist eines der wenigen überhaupt in der ehemaligen DDR gefertigten Fahrzeuge, für deren Produktion Fertigungskapazitäten geschaffen wurden, welche auch die Nachfrage im In- und Ausland ausreichend bedienen konnte.
Balaton Modell aus Ungarn - ein Spezialist in Sachen außergewöhnlicher Vorbilder, die man nicht überall findet, und die vor allem für Fans östlicher Bau- und Landwirtschaftlicher Fahrzeuge ein Fest darstellen, bietet mit dem Modell des IFA W50 als Kipper einen hervorragenden Multimediabausatz im Maßstab 1/35 an. Neben einer Vielzahl an hervorragend gefertigter Resinteile verfügt der Bausatz noch über diverse Fotoätzteile, bedruckter Klarsichtfolie zur Darstellung der Fenster und klar gegossener Resinteile für die Scheinwerfer.
Alle Bauteile liegen als sauber gefertigte, weiße Resinteile vor, deren Passgenauigkeit nur geringste Unterschiede zu herkömmlichen Spritzgussbausätzen aus Großserienfertigung aufweisen. Auch die Angüsse sind minimal und lassen sich einfach entfernen, die Teile dadurch leicht versäubern.
Bei meinem Bausatz fehlten jeweils eines der beiden Federpakete, die aber vom Hersteller ohne Probleme sofort nachgeliefert wurden, so dass einem problemlosen Bau nichts mehr im Wege stand.
Baubeginn erfolgt mit dem Zusammensetzen der mehrteiligen Karosserie. Diese besteht aus einer zweiteiligen Front mit Kühlergrill, Türen, Kotflügeln, Dach und Rückwand. Die Passgenauigkeit ist hervorragend, es sind an den Übergängen - eventuell auch durch etwas unsauberes Anpassen - geringe Nacharbeiten mit etwas Spachtelmasse und später Schleifarbeit notwendig. Ansonsten ist die Passgenauigkeit der Einzelteile hervorragend, auch die Qualität ist vollauf überzeugend. Der Innenraum wird dann später von unten eingeschoben, auch hier dürften nach einer ersten Passprobe keinerlei Probleme auftreten.
Die einteiligen Räder werden versäubert und an den Felgen der Vorderräder Ätzteile ergänzt. Die Halterung für das Ersatzrad wird vormontiert, so dass dann später nach dem Einsetzen des Ersatzrades nur noch der letzte Haltebügel und die Halteseile ergänzt werden müssen. Die aus mehreren Einzelteilen bestehende Ladefläche wird komplett fertig gestellt und von der Unterseite mit Rahmen und weiteren Anbauteilen ergänzt, so dass diese vor der Lackierung auch bereits fertig gestellt ist.
Der Rahmen des IFA W50 besteht aus einem Bauteil, an welches die Federpakete und die Achsen angeklebt werden. Das Getriebe folgt mittig zwischen Vorder- und Hinterachse, bevor dann weitere Anbauteile montiert werden. Die Räder der Vorderachse können eingelenkt dargestellt werden, wodurch das Fahrzeug insgesamt interessanter wirkt. Am Motor werden einige Anbauteile ergänzt, anschließend wird dieser am Rahmen verklebt und die Antriebswellen angebracht. Die Seilwinde wird im hinteren Bereich montiert, ebenso die seitlichen Anbauteile wie Kraftstofftank, Staukästen und Bateriekasten.
Das Führerhaus erhält zunächst eine schwarze Grundierung, um eventuelle, noch vorhandene Unebenheiten in der Oberfläche besser erkennen zu können. Leider sind hier noch einige Nacharbeiten notwendig, so dass nochmals gespachelt und geschliffen werden muss, um eine vollständig glatte Oberfläche zu erhalten. Nach insgesamt 3 Durchgängen (Spachteln, Schleifen, Grundieren) folgt dann abschließend eine hellgraue Grundierung, um eine einheitliche, helle Basis für die eigentliche Farbe zu schaffen.
Als Grundfarbe wird Tamiya Sky Blue X14 deckend auflackiert. Rost oder sonstige größere Schäden soll die Karosserie nicht erhalten, ausschließlich einige wenige Lackschäden wie bspw. Kratze. Auch Schmutz wird später aufgebracht, die Karosserie soll am Ende auch nicht mehr "neu glänzend" bleiben, wie sie im Moment noch wirkt. Nach dem Trocknen der Farbe werden dann die Details wie Fensterrahmen, Scheinwerfer etc. mit dem Pinsel bemalt, anschließend alles mit Klarlack versiegelt. Die Seitenblinker werden zunächst schwarz umrandet, dann die Blinker selbst silber, abschließend mit Clear Orange bemalt. Die Hauptscheinwerfer in Silber, diese erhalten später noch ihre Verglasung. Das IFA-Logo wird zunächst schwarz bemalt, dann die Umrandung und der Schriftzug mit einem feinen Pinsel weiß betont.
Nach Abschluss der eigentlichen Lackierung erhält die Karosserie einen Auftrag mit auf Wasser basierender Ölfarbe (Burned Umbra), unverdünnt und immer abschnittsweise aufgetragen. Mit einem in Wasser getauchten Flachpinsel wird diese dann senkrecht abgestreift, so dass an waagrechten Kanten Reste verbleiben (Schmutz), sowie an senkrechten Flächen Schlieren entstehen, die durch Schmutz und Regen entstanden sind. Die Bereiche an den Radhäusern und an den Kanten werden etwas stärker verschmutzt. Das Fahrzeug erhält so eine stark gebrauchte Optik.
Die weiteren, separaten Teile erhalten ebenfalls eine schwarze Grundierung als Basis für die folgenden Farbschichten. Ist die schwarze Grundierung vollständig ausgetrocknet, folgt ein lasierender Auftrag rostbrauner Farbe sowie AK Interactives Chipping Medium, bevor dann die eigentlichen Farben lackiert werden. Die Ladefläche erhält dann ein helles Grau, welches auch hier nicht vollständig deckend lackiert wird, um Schattierungen zu erhalten. Mit Wasser, einem Borstenpinsel und einem Zahnstocher werden dann Farbschäden an der Pritsche dargestellt - innen stärker als außen. Weitere kleinere Macken werden mit Dunkelgrau und einem Schwamm aufgebracht.
Der Rahmen erhält nach einer schwarzen Grundierung noch einige Leitungen in später sichtbaren Bereichen aus Lötzinn und dünnem Draht für die Rückleuchten und den Kraftstofftank. Anschließend erfolgt auch hier eine Lackierung mit Tamiya Hull Red als Basis für später noch folgende Schäden. Nach einer Schicht Chipping Medium folgt die eigentliche Lackierung in Schwarz, welche dann in wenigen Bereichen wieder abgetragen wird, um kleinere Schäden darzustellen. Hier wird dezent vorgegangen, der Rahmen soll nicht zu stark beschädigt wirken.
Der lackierte Rahmen wird dann mit Klarlack versiegelt, anschließend der Motor mit dem Pinsel in Eisenfarbe bemalt, Kleinteile davon in Grau, Dunkelbraun. Der Auspuff erhält eine Rostoptik mit Farben von Lifecolor, die Reifen erhalten eine Lackierung in Rubber Black von Vallejo. Anschließend werden die Räder am Rahmen montiert, wobei die Vorderräder in eingelenktem Zustand verklebt werden . Es werden dann die letzten Details ergänzt und bemalt, bevor der Rahmen ein Weathering aus dunkelbrauner Ölfarbe und dunkelbraunen Pigmenten erhält, wobei sich die Pigmente vorrangig auf die Laufflächen der Räder beschränken. Dauerhaft fixiert werden die Pigmente mit Verdünnung.
Wie beim Vorbild fällt auch im Modell der Innenraum spartanisch aus. Fahrer- und Beifahrersitz werden auf die einteilige Bodenplatte montiert, die Pedalerie aus Fotoätzteilen ergänzt, Lenkrad und Schalthebel am Boden montiert und anschließend das Armaturenbrett aufgeklebt. Der Innenraum wird dann komplett in einem dunklen Grau lackiert, das Armaturenbrett in schwarz und die Sitze in einem etwas helleren Grau. Die Anzeigen und Knöpfe im Armaturenbrett werden mit einem feinen Pinsel bemalt, bevor dann mit einem hellen Grau trockengemalt wird. Ein Washing mit Dunkelbraun und dunkelbraune Pigmente folgen abschließend. Passend herunter skalierte Bilder von Zeitschriften aus der DDR, sowie das Titelbild des Handbuchs zum IFA W50 sowie etwas Werkzeug werden abschließend noch ergänzt und bringen dem Innenraum einige farbigen Akzente.
Wie bei allen Bausätzen aus dem Hause Balaton Modell liegen auch hier die Scheiben als Klarsichtfolie bei, auf die die Umrisse bereits aufgedruckt ist. Das Anbringen der Folie gestaltet sich bei diesem Modell etwas schwieriger, da sowohl die Frontscheibe als auch die kleinen hinteren, Seitenfenster eine starke Wölbung haben. Nach einiger Fummelei, dem Verlust einiger Nerven und unter Einsatz von Sekundenkleber hat dies dann aber doch geklappt. Es wird dann der Innenraum eingeschoben und abschließend noch Trittbretter unter den Türen aus schwarz bemaltem Kupferdraht ergänzt, bevor dann das Fahrerhaus auf dem Rahmen aufgesetzt und die Stoßstange ergänzt wird.
Die Halterung für das Ersatzrad wird hinter dem Fahrerhaus montiert, das Ersatzrad und der vordere Haltebügel ergänzt, bevor dann mit Schnur noch die seitliche Verspannung angebracht wird. Ein leichtes Weathering des Ersatzrads, sowie einige Lackschäden und Roststellen an der Ersatzradhalterung folgen. Anschließend kann die fertig gestellte Ladefläche am Fahrzeugrahmen montiert werden. Es folgen dann die Scheinwerfer und die Bemalung der Rückleuchten, sowie die Abschleppstange, die an der Vorderseite der Ladefläche montiert wird.
Als Ladung erhält der Kipplaster einen alten Betonmischer, Holzlatten und zwei Kunststofffässer. Der aus Resin gefertitge Betonmischer von Plus Model wird zunächst in Hellgrau lackiert, dann folgt mit Gelb die eigentliche Lackierung, die weitgehend wieder abgelöst wird. Mit Washings und Pigmenten entsteht dann ein stark gebrauchter Eindruck. Die Fässer werden analog lackiert und gealtert und auf der Ladefläche platziert. Aus Balsaholz werden die Latten willkürlich auf der Ladefläche angeordnet und mit verschiedenen, braunen Washings farblich nachbehandelt. Auch die Außenspiegel, sowie der mittige Steg in der Frontscheibe werden nun angebracht. Der Steg besteht aus einem dünnen Kunststoffstreifen, ist im Bausatz selbst nicht beigefügt.
Der kleine Lastwagen wird seinen Platz auf einer schmalen Landstraße zwischen Gras und Wiesen einnehmen. Hierzu wird als Basis ein weißes Gesso Board verwendet, auf welches das Gelände mit Holzsspachtel aufmodelliert wird. In die noch feuchte Oberfläche werden kleine Steine und Sand eingestreut, um eine realistische Oberflächenstruktur zu erhalten. Das Fahrzeug wird dann kurz eingesetzt und die Räder in die Masse eingedrückt, dann weitere Reifenspuren ergänzt. Die gesamte Oberfläche wird schwarz grundiert, dann in diversen Brauntönen lackiert. Die aufgestreuten Steine werden dann in helleren Braun- und Beigetönen bemalt, bevor dann an den Rändern Statikgras mit Holzleim aufgebracht und nach dem Trocknen mit Beige übernebelt wird. Der Feldweg wird mit Pigmenten nachbehandelt, um farblich an das Fahrzeug angepasst zu werden. Im hinteren Eck wird ein alter Strommast von MiniArt ergänzt, der nach seiner Bemalung und Alterung noch einige ausgedruckte Ortsschilder aus der DDR erhält. Nach letzten Nacharbeiten auf der Ladefläche kann der IFA W50 seinen Platz einnehmen - das kleine Diorama ist dann soweit fertig gestellt.