Küstenmotorschiffe (oder auch "KüMo" genannt) kommen speziell in Küstennähe oder auf schiffbaren Flüssen zum Einsatz und werden für den Transport verschiedenster Güter wie Stückgut, Container oder Schüttgut verwendet. Während in der Zeit zwischen 1948 bis 1970 insgesamt 936 Küstenmotorschiffe gemeldet waren, verringerte sich die Zahl in den folgenden Jahren bis auf 610 Schiffe - wobei die Tragfähigkeit der Flotte in diesem Zeitraum nur geringfügig abnahm - die Schiffe wurden demnach also immer größer und konnten mehr und mehr Güter transportieren. Interessanterweise blieb die Anzahl an Schiffen auch in den Folgejahren weitgehend konstant (1986: 654 Einheiten), die Tragfähigkeit hingegen wuchs auf 1,6 Millionen Tonnen.
Das Küstenmotorschiff "Noordborg" wurde 1962 als letztes Schiff seiner Art in den Niederlanden bei N.V. Dok- en Scheepsbouw Maatschappij "Makkum" in Makkum gebaut. Die Länge betrug 48,55m bei einer Breite von 7,94m. Nach seiner Fertigstellung am 1. Mai 1962 befand sich die Noordborg im Einsatz für die Northern Borg Rederei mit Heimathafen in Delfzijl. Im Jahre 1975 erfolgte die Umbenennung in Azolla, nachdem der Besitzer des Schiffes wechselte, der Heimathafen aber der selbe blieb. Weitere Namen in den Folgejahren waren "Alk" (1991), "Casper" (1992). 2006 wurde das Schiff dann von der HP Klaasen und Lidwina GM zu einem Hausboot umgebaut und bekam in Zaandam einen Liegeplatz. Im Mai 2009 wurde entschieden, das Schiff wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzurüsten. Dies wurde an seiner neuen Liegestelle in Hellevoetsluis dann auch umgesetzt. Im Juli 2009 erhielt sie wieder ihren anfänglichen Namen "Nord Borg".
Der Niederländische Kleinserienhersteller Artitec hat sich seit Jahren auf die Herstellung von Fahrzeugen, Schiffen, Eisenbahnen und mehr spezialisiert - sowohl als Fertigmodell als auch als Bausatz. Als Maßstab werden vorrangig die Eisenbahnmaßstäbe 1:87 (H0) und 1:160 (N) bedient. Im Angebot befinden sich einige sehr schöne, vor allem auch eher seltenere Modelle der zivilien Seefahrt wie Motorboote, Frachtschiffe, Flussschiffe oder auch Flussfähren. Eines dieser schönen Modelle im Maßstab 1:87 ist dem Vorbild des Küstenmotorschiffs "Noordborg" nachempfunden.
Das Modell der "Noordborg" besteht aus einem großen, hervorragend gegossenen Rumpf aus Resin, mit schön dargestellter Plankenstruktur und Nieten, offen darstellbaren Laderäumen und einer Vielzahl an weiterer Details. Das Modell ist in Wasserlinienoption baubar, ein Unterwasserschiff liegt nicht bei.
Weiterhin liegen dem Bausatz eine Vielzahl weiterer, sauber ausgefertigter Resinteile bei, die zur Darstellung sämtlicher Decksaufbauten, Seilwinden, Poller, Beiboote und weiterer Details zur Anwendung kommen. Während der untere Bereich des Aufbaus massiv gefertigt ist, ist die Brücke in offener Bauweise gefertigt, so dass hier ein Einblick ins Steuerhaus gewährt werden kann. Weiterhin liegen dem Bausatz eine große Platine mit Fotoätzteilen, Kunststoff- und Messingprofile bei. Die Bauanleitung besteht aus handgemalter Zeichnungen, lässt aber keinerlei Fragen offen.
Der Rumpf liegt als einteiliges, großes Bauteil vor und muss zunächst geringfügig versäubert werden. An der Wasserlinie sind noch einige wenige Angüsse bzw. Fischhäute zu entfernen. Einzelne Öffnungen im oberen Bereich müssen zunächst noch vollständig geöffnet werden. Hierfür kommen Feile, Messer und eine feine Säge zur Verwendung. Parallel hierzu wird die Unterkante bereits für das spätere Einsetzen in die Dioramenplatte vorbereitet. Sämtliche weiteren Resinteile werden ebenfalls nun vorbereitet - von den Angüssen befreit, versäubert und in einem Wasserbad von eventuellen Trennmittelresten gereinigt.
Zu Beginn wird das Vordeck in den Rumpf eingesetzt. Hierbei sind einige Spachtel- und Schleifarbeiten notwendig, um dieses Bauteil bündig und spaltenfrei in den Rumpf verbauen zu können. Es folgen dann die weiteren Details am Vorschiff, die allesamt aus Resin gefertigt sind: Ankerwinde, Poller, diverse Lüfter und Kisten, sowie Fuß des vorderen Bordkrans. Anschließend folgt mittschiffs die Auflage für die Kranausleger, sowie auch hier weitere Kisten und Lüfter. Der achtere Hauptaufbau besteht aus 5 einzelnen Resinteilen, die dann am Heck auf dem Rumpf montiert, die Übergänge verspachtelt und versäubert werden. Es folgen dann weitere Kleinteile, Details aus Resin wie beispielsweise Lüfter, Kisten, der Schornstein oder zwei auf Deck liegende Ersatzschiffschrauben.
Nachdem alle Resinteile soweit montiert sind, folgen die weiteren, feineren Details aus Fotoätzteilen. Hier sind vor allem die Auflage für das am Heck montierte Beiboot, Relingsstützen, Relings, Treppen, Krane, diverse Handräder, Ösen oder auch Handläufe an den Aufbauten zu nennen. Für die Montage der Reling müssen für die Stützen jeweils feine Löcher in das Deck gebohrt werden, in welchen die Reling dann verklebt wird.
Die Masten der beiden Kräne, sowie deren Ausleger bestehen aus passend abgelängten Kunststoffröhren, die mit Draht stabilisiert verklebt werden. Eine weitere Detaillierung der Krane erfolgt mit Fotoätzteilen, Draht und Resin.
Sind alle Bauteile soweit zusammengefügt, ist das Schiff für die Lackierung vorbereitet - alle jetzt noch fehlenden Bauteile werden dann erst später, nach der Lackierung angebracht und separat bemalt und gealtert.
Das komplette Modell erhält zunächst eine Grundierung, die vorrangig für eine einheitliche Oberfläche und bessere Haftung der Farben der eigentlichen Lackierung sorgen wird. Als Grundierung kommt Vallejo Black Primer zur Verwendung. Ich bevorzuge generell eine schwarze Grundierung, da diese für sattere Farben der folgenden Lackierung sorgt, dazu aber auch gleichzeitig bereits erste Schattierungen entstehen lässt, sofern die Lackierung dann nicht in vollsändig deckendem Auftrag erfolgt. Ist die schwarze Grundierung getrocknet, folgt eine Lackierung des gesamten Deckaufbau, der Rumpfinnenseite, Masten und dem äußeren, oberen Bereich am Bug mit Weiß von Lifecolor.
Nach dem Trocknen werden die weiß lackierten Bereiche maskiert (sofern für die nächste Lackierung notwendig). Es werden dann die beiden Laderaumabdeckungen in einer Mischung aus Sandfarbe und Hellgrau lackiert, wobei auch hier wieder die schwarze Grundierung erkennbar bleiben soll. Auch die seitlichen Bereiche des Laderaums werden in diesem Schritt mitlackiert und erhalten die selbe Farbe, nur etwas stärker abgedunkelt um die Schattierungen nochmals zu betonen.
Mit dem Pinsel werden sämtliche Decks des Schiffes in Dunkelgrau lackiert. Hierfür kommt German Grey von Tamiya zur Anwendung, welches stark verdünnt in mehreren Durchgängen aufgepinselt wird. Stark verdünnt einmal, um sichtbare Pinselstriche zu vermeiden, zum anderen aber auch, damit die flüssige Farbe in sämtliche Ecken und Kanten fließen kann. Somit erhält man sehr feine und saubere Farbgrenzen in den Ecken. Mit verschiedenen Brauntönen werden dann die Türen der Brücke, sowie deren Vorderwand bemalt. Mit Ölfarben wird die Hozdarstellung dann später noch fertig gestellt.
Im nächsten Schritt folgt dann die Lackierung des Rumpfes, sowie des Schornsteins. Hierzu wird der gesamte obere Schiffsbereich maskiert, ebenso die Bereiche des Rumpfes, die später in Weiß verbleiben sollen.Das Rot stammt ebenfalls von Lifecolor und wird lasierend aufgetragen. Weitere Schattierungen durch die schwarze Grundierung bleiben bestehen, so dass auch die Plankenstruktur weitere Schattierungen erhält. Nach der Lackierung wird die Maskierung entfernt, dann mit dem Pinseln noch letzte Feinheiten ausgebessert bzw. nachgearbeitet.
Anschließend wird noch der Namenszug am Bug und Heck, sowie der Namen des Heimathafens mit einem feinen Pinsel in Weiß bemalt, die Innenseiten der Lüfter in Rot und, die Schiffschrauben in Messingfarbe von AK Interactive bemalt.
Zur Betonung aller Details, Kanten und Ecken folgt zunächst ein schwarzes Washing mittels hochverdünnter Ölfarbe, welches über alles aufgebracht wird. An den Senkrechten wird hiermit auch bereits ablaufendes Wasser dargestellt. Mit verdünnter, brauner Ölfarbe werden im nächsten Schritt erste feinere Rostspuren dargestellt. Unverdünnte braune und dunkelrote Ölfarbe kommt zur Verwendung um stärkere Rostspuren darzustellen. Hierzu wird die Farbe mit einem Zahnstocher punktuell aufgetragen, dann mit einem flachen Pinsel und Verdünnung in Ablaufrichtung verblendet. Ein Washing aus hellgrauer Ölfarbe sorgt dann für die Darstellung von ausgeblichener Farbe und wird vor allem am Rumpf aufgebracht.
Sind alle Washings vollständig getrocknet folgt eine Versiegelung mit mattem Klarlack, über den dann glänzender Klarlack partiell überlackiert wird, um nasse Bereiche darzustellen, sowie um die Oberfläche weiter aufzulockern. Mit Pigmenten in Hellgrau, Dunkelgrau, Braun und Schwarz werden dann die Plankenstrukturen am Rumpf herausgearbeitet, sowie weitere Roststellen dargestellt. Ausgelaufenes Öl und Fett im Bereich der Seilwinden wird mittels Oil and Grease Mixture dargestellt, Ruß am Schornstein mittels schwarzer Pigmente. Rostfarbene Pigmente finden abschließend noch an den beiden Ankern Verwendung, sowie zur Darstellung der Rostspuren am Rumpf.
Ist das Schiff nun weitgehend fertig lackiert und gealtert, folgt nun die Takelage der beiden Ladebäume. Diese wird mit EZ-Line und schwarzem Faden ausgeführt, fixiert mit Sekundenkleber. Dem Bausatz liegen für die korrekte Takelung Bläche aus Resin bei, die zunächst aufgebohrt werden müssen. Auch Fotoätzteile werden bei der Takelage verwendet, sowie dem Bausatz beiliegende Ketten. Am Flaggenstock wird eine Niederländische Flagge ergänzt, sowie einzelne Laternen aus dem Kit, die an aus Draht gebogenen Bügeln montiert werden. Weitere Ausschmückungsgegenstände werden nun an Deck verteilt - neben dem nun montierten Beiboot am Heck findet sich nun ein Fahrrad an Deck, diverse aufgerollte Taue, Fässer und Kisten, die allesamt separat bemalt und gealtert wurden. Die Ankerwinde am Bug erhält noch Ankerketten, bevor dann zuletzt die Querzüge der vorderen Relings aus dünnem Faden an den Relingsstützen ergänzt werden. Von Preiser stammen die Figuren, die für Leben an Bord sorgen. Hierbei handelt es sich eigentlich um Bauarbeiter, die entsprechend umgestaltet und lackiert wurden.
Auf einer hölzernen Grundplatte mit gefrästen Seitenrändern von Diosockel wird zunächst die Position des Schiffes festgelegt. Die Platzierung erfolgt zwar mittig, aber leicht schräg und nicht parallel zum Rand des Sockels - so wirkt das Diorama dann interessanter. Ist die Position festgelegt und markiert entsteht die Struktur der Wasseroberfläche aus Dispersionsfarbe. Diese wird mit einem Pinsel aufgebracht, die Struktur hierbei eingearbeitet. Nachdem die Farbe, die in mehreren Schichten aufgebracht wird, angetrocknet ist, wird mit einem Schwamm die Struktur noch weiter herausgearbeitet. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche in verschiedenen Grau-/Grün- und Blautönen lackiert. Mit Acrylgel, das mit dem Pinselaufgetragen wird, entsteht dann ein sehr guter Wassereffekt.
Nach der Trocknung des Acrylgels wird das Schiff in seiner Position verklebt. Spalten, sowie der gesamte Übergang zwischen Grundplatte und Schiff werden dann mit Acrylgel verschlossen und die Wellenstruktur des als fahrend dargestellten Schiffs eingearbeitet. Nachdem die Wasserfläche vollständig getrocknet ist, wird mit weißer Ölfarbe noch vereinzelt etwas Schaum und Gischt sowohl in der Wasseroberfläche als auch am Rumpf dargestellt, worauf dann nach dem Trocknen ein letzter Auftrag glänzendem Klarlacks folgt.