1:35 by Soar Art Workshop / Metal Troops
Die "Dora" wird fälschlicherweise in den meisten geschichtlichen Schriften als Eisenbahngeschütz bezeichnet. Dies ist jedoch grundsätzlich falsch, da die "Dora" auf diversen Zügen zum Einsatzort transportiert und vor Ort montiert werden musste. Hierzu mussten am Einsatzort parallele Schienenstränge verlegt werden, in der Regel waren dies in der Schießkurve zwei, im Aufbaugebiet dahinter minimum drei, sowie zwei weitere Schienenstränge außen, welche für den Portalkran zum Aufbau der "Dora" dienten.
Das fertig aufgebaute Geschütz stand demnach auf vier Fahrgestellen, welche jeweils aus zwei je 5-achsigen Wagons bestand, die durch eine Drehbrücke miteinander verbunden waren, und auf der die Unterlafetten der "Dora" aufmontiert wurden. Insgesamt dienten jeweils vier identische Wagons (im Folgenden "A") auf der Außenseite, sowie vier Wagons ("B") auf der Innenseite als Basis für die "Dora". Hierzu waren die ersten wichtigen Änderungen im Bausatz notwendig, um das Modell dem Vorbild entsprechend auf einer Kurve darstellen zu können. Die einteiligen Wagons aus dem Soar Art Bausatz wären für maßstabsgetreue Kurven nicht geeignet, da sie hierfür schlichtweg zu lang wären.
Im Bausatz ist das Fahrwerk der „Dora“ vereinfacht dargestellt und beinhaltet ausschließlich vier lange Fahrwerke anstatt der originalgetreuen 8 Wagons und könnte somit keinerlei Kurvenfahrten in realistischen Radien durchführen. Um dies auch im Modell realistisch darstellen zu können, werden sämtliche Teile des Fahrwerks mittig durchtrennt, die Sägekanten versäubert und mit Plastikprofil neu abgedeckt. Eine weitere Detaillierung der Bereiche ist nicht notwendig, da später davon nichts erkennbar sein wird.
Die Achsen werden montiert (80 Räder auf insgesamt 40 Achsen), sowie die Bremsanlagen aller acht Wagons fertig gestellt und eingebaut. Die Bremsanlagen sind je Wagon nur an den jeweils äußeren Achsen angebracht und aufgrund der hohen Detailfülle aus einer großen Anzahl an Einzelteilen aufzubauen. Die Wagons werden dann auf den Schienen waagrecht ausgerichtet. Alle Laufräder sind voll beweglich, die „Dora“ dank der geteilten Fahrgestelle somit nun auch für Kurvenfahrten geeignet.
Es werden nun die jeweiligen Stirnseiten der Fahrwerke detailliert. Hierzu werden allerdings nicht die Puffer aus dem Bausatz verwendet, da diese sowohl in Form als auch in Größe falsch dargestellt sind, dazu auch nur minimal detailliert sind. Es kommen gedrehte Messingteile der Polnischen Firma RB-model zum Einsatz, welche eine hervorragende Detaillierung aufweisen. Weiterhin sind diese Puffer voll funktionsfähig, was aber hier zweitrangig ist. Weiterhin werden die Kupplungen ergänzt, Verbindungsschläuche und weitere Kleinteile.
Die Laufflächen auf den Oberseiten der vier äußeren Fahrgestelle waren bei der „Dora“ mit Holzlatten beplankt, im Bausatz wird dies mit strukturiertem Kunststoff dargestellt. Auf diese Teile wird verzichtet, stattdessen werden aus Balsaholz maßstabsgetreue Latten zugeschnitten und auf den Fahrgestellen aufgeklebt. Die "Nägel", mit denen die Latten im Original befestigt waren, wurden durch Eindrücken mittels einer Nadel imitiert. Nach dem Farbauftrag der „Dora“ kann hier dann ein realistischer Farbabrieb dargestellt werden. Die Latten werden dann nach der Lackierung angeschliffen und somit ein realistischer Abnutzungseffekt erzeugt.
Die Kupplungen sowie die weiteren Kleinteile der Stirnseiten werden vom Bausatz übernommen und nun angebracht, ebenso die seitliche Detaillierung der Fahrgestelle. Die seitlichen Aufstiege werden ebenfalls umgebaut und erhalten Trittbretter aus Balsaholz. Die Absturzsicherungen über den Kupplungen werden vom Bausatz übernommen, ebenso die Details der Wagonoberseiten. Da die „Dora“ im Original diverse Kisten auf den Wagons stehen hatte, welche im Bausatz leider nicht beinhaltet sind, werden diese aus Kunststoffprofil neu aufgebaut und erhalten Scharniere aus Fotoätzteilen und Griffe aus Draht.
Die Transportbrücken werden komplett aus dem Bausatz zusammengebaut, die geätzten Gitter angebracht und die Kleinteile montiert. Die seitlichen Geländer des Bausatz sind jedoch im gesamten Modell für den Maßstab 1/35 zu hoch, sie würden einer Figur im selben Maßstab bis zur Brust reichen und sind somit maßstäblich falsch dargestellt. Sämtliche Geländerstützen werden daher um 10mm gekürzt, bevor sie auf den Brücken angebracht werden können. Auch hier werden die auf den Brücken angebrachte Kisten umgebaut, mit Scharnieren und Griffen versehen und anders wie im Bauplan dargestellt korrekt angeordnet.
An der Vorderseite der Rohrwige befanden sich im Original zwei runde Wartungsklappen welche mit großen Schrauben befestigt waren. Diese Luken sind im Bausatz nur angedeutet und als eine runde Erhebung dargestellt. Die Klappe wurde mittels Kreisschneider aus einer Kunststoffplatte zugeschnitten, verschliffen, aufgeklebt und mit aus Plastikprofilen hergestellten Schraubenköpfen versehen. Anschließend wurden diverse Klebestellen verspachtelt und verschliffen, sowie Auswerfermarken auf der Innenseite der Hauptteile verschliffen / aufgefüllt und verschliffen. Erste Leitungen und Kleinteile werden dann ebenfalls bereits angebracht und bringen die großen Teile zum Leben.
Die im Modell aus einteiligen Kunststoffteilen dargestellten Laufstege entsprechen leider in keinster Weise dem Original, bestanden diese dort aus Lochgitter mit sich darunter befindenden Trägern. Um diesen Fehler zu beheben, gilt es die Laufstege komplett neu aus Gittermaterial und neuen Trägern aufzubauen, in diesem Zuge auch die Geländer entsprechend der Fahrgestelle um 10mm in der Höhe zu kürzen und somit maßstabsgetreu korrekt darzustellen.
Zunächst wurde das Geländer bearbeitet und - wie bereits bei den Drehbrücken beschrieben, zu kürzen. Der Hauptunterschied zu den Geländern auf den unteren Drehbrücken (siehe Teil 1) besteht darin, dass diese Geländer hier zweizügig sind. Es werden daher alle Geländerstützen unter- und oberhalb des mittleren Querzuges durchtrennt und um 5mm gekürzt und anschließend neu zusammengeklebt. Während der Trockenzeit werden die Geländer auf einer ebenen Glasplatte fixiert.
Mit den Bausatzteilen als Schablone werden die neuen Laufstege aus Aluminiumlochblech zugeschnitten und anschließend mit Evergreen-Profilen auf der Innen- und an den Stirnseiten neu eingerahmt werden. Auch die Quersträger werden unter dem Lochblech aus Kunststoffprofilen neu eingesetzt. Auf der Außenseite wird dann das bereits modifizierte Geländerteil eingeklebt. Anschließend werden Spalten verspachtelt und verschliffen. Die neuen Laufsteege sind dann bereit für die Montage.
Die neuen Laufstege wurden anschließend mittels der Stützen an den darüberliegenden Geländern zusammengefügt. Die Montagepunkte müssen überarbeitet und an die neu gefertigten Teile angepasst werden. Die neuen Laufstege sind somit für die Montage an der Unterlafette fertig gestellt und können am Geschütz montiert werden.
Die Laufstege samt Geländer können anschließend mit den neu angebrachten Montagezapfen auf der jeweiligen Seite der Rohrwiege angebracht und verklebt werden. Der Anblick der fertig umgebauten Teile macht deutlich, dass diese Änderungen - auch wenn es ein großer Aufwand darstellt - sich gelohnt haben! Beide Schießgerüste werden dann zum Trocknen beiseite gelegt.
Auf den in Teil 1 montierten Fahrgestellen bzw. auf dem darauf montierten Zwischenträger liegen die beiden Unterlafetten auf. Dies sind enorme Träger, welche seitlich mit Laufstegen versehen sind, und welche die Basis für den weiteren Geschützaufbau bilden. Auf den Unterlafetten aufbauend befinden sich die Oberlafetten (auch Hauptträger genannt), sowie darauf das Schießgerüst mit dem Schildzapfenlager, in welchem das Geschützrohr befestigt ist.
Wir widmen uns nun dem Zusammenbau und Umbau dieser Komponenten mitsamt sämtlicher, seitlich angebrachten Laufstegen, diverser Handräder, neu hinzuzufügenden Leitungen sowie auch einigen weiteren Kleinteilen, welche auf Originalaufnahmen erkennbar, im Modell zur Vereinfachung jedoch nicht dargestellt wurden.
Die wesentlichsten Änderungen stellen den kompletten Neuaufbau sämtlicher Laufstege aus Kunststoffprofilen und neuem Gittermaterial dar. Leider sind die Bausatzteile komplett aus Kunststoff gefertigt, anstatt wie beispielsweise auf den Zwischenträgern originalgetreu mit Ätzteilen dargestellt. Die weiteren Korrekturen sind dann im Bereich der Geländer sowie in der Ergänzung weiterer Details zu finden.
Die fertiggestellten Schildzapfenlager werden anschließend in die Hauptträger eingebaut und von Innen miteinander verschraubt, bevor die Rückwand der Hauptträger montiert werden kann. Sämtliche Schrauben werden anschließend mit Kunststoffteilen abgedeckt, welche dann verspachtelt und verschliffen werden. Das Handling dieser Großteile wird nun zunehmends schwerer - bei den Hauptträgern handelt es sich nun um die größten Bauteile des Modells..
Die Detaillierung der Hauptträgers wird mit dem Umbauen der senkrechten Stahlträger begonnen. Diese waren im Original außen breiter, ähnlich wie T-Träger. Um dies nachzubilden werden sämtliche Träger mit 4mm x 0,4mm breiten Kunststoffstreifen aufgebaut, welche entsprechend abgelängt und in Form gebogen werden. Anschließend werden auch hier die seitlichen Laufstege wie beim Schildzapfenlager aus Aluminiumgitter und Kunststoffprofilen neu aufgebaut und mit ebenfalls modifizierten Geländer versehen, angebracht.
Am Hauptträger folgen dann nach der Montage der Laufstege die weiteren Umbauten der seitlichen Träger erfolgen kann. Hierbei werden weitere Kunststoffprofile entlang der Bausatz-Träger angebracht. Weiterhin werden die seitlichen Leitern umgebaut und montiert. Diese werden in der Geländerhöhe (analog zu den anderen Geländern) um 10mm niedriger und in der Breite um 5mm schmäler umgebaut. Die Rundung des Geländers muss neu aufgebaut werden. Die seitlichen Griffe werden aus Kupferdraht neu gefertigt, ebenso das unten angebrachte Gestänge. Es folgen dann sämtliche Kleinteile auf den Innen- und Außenseiten der Hauptträger, als da wären diverse Leitungen und Gestänge (welche großteils aus Draht neu erstellt werden).
Das schräge Geländer auf der oberen, vorderen Seite des Hauptträgers muss analog zu den anderen Geländern umgebaut werden, bevor es am Hauptträger angebracht werden kann. Weiterhin werden nun sämtliche Handräder (über 50 Stück pro Seite) angebracht, sowie die unteren Details am Hauptträger ergänzt.
Die beiden schwenkbaren Plattformen, welche den Übergang vom vorderen Teil des Hauptträgers auf die seitlichen Laufstege ermöglicht, werden auf der Oberseite nun angebracht. Auch diese sind im Bausatz lediglich als geschlossenes Kunststoffteil ausgeführt und müssen daher komplett neu aus Gitter, Plastikpfofilen und Drahtscharnieren aufgebaut werden.
Die beiden Hauotlafetten werden durch zwei starre Verbindungsträger sowie zwei beweglichen Kupplungen miteinander verbunden. Alle vier Verbindungen werden zunächst nach Bauplan zusammengebaut, wobei die Kupplungen ebenfalls wie im Original voll beweglich bleiben.
Nach dem Zusammenbau der Verbindungsträger erhält der zweiteilige hintere Träger noch Ösen für die Transportaufhängung, welche im Bausatz nicht vorgesehen wären. Vorderer- und hinterer Verbindungsträger erhalten anschließend noch aus Draht hergestellte Stahlseile, an welchen die Träger ursprünglich per Kran in Position gebracht worden sind.
Die fertiggestellten Kupplungen werden dann fest an einem Hauptträger verklebt, ebenso der hintere Verbindungsträger, wohingegen der vordere Träger zusätzlich noch verschraubt wird.
Miteinander verbunden werden die beiden Hauptträger dann erst nach der Lackierung und Alterung der Geschützinnenseiten. Es werden nun auch an den Innenseiten der Hauptträger neu aufgebaute Laufstege montiert, bevor dann die beiden Hauptträger mit den vier Verbindungsträgern miteinander verbunden werden. Diese werden verklebt und verschraubt um das später enorme Gewicht des Geschützes tragen zu können. Die Hauptträger der "Dora" sind an dieser Stelle (fürs erste) fertig und können beiseite gestellt werden bis zur ersten Lackierung.
Dieser Teil des Bauberichts widmet sich dem Umbau des Geschützrohr der "Dora" sowie dem Bau und Umbau der Rohrwiege. Zur originalgetreuen Darstellung dieser Baugruppen sind einige Umbauten und Modifikationen notwendig. Den größten Umbau stellt die Korrektur des Geschützrohres dar, welches im Modell einerseits zu lang, andererseits aber auch falsch proportioniert wurde. Insgesamt ist es um ca. 30cm zu lang und muss daher gekürzt und in seinen einzelnen Proportionen korrigiert werden.
Das Rohr einfach zu kürzen wäre jedoch der falsche Weg, denn somit würde zwar die Gesamtlänge mit dem Original übereinstimmen, die Proportionen des Rohres wären jedoch noch immer falsch. Es ist notwendig, das Rohr in mehrere Sektionen zu teilen und diese einzelnen Teilstücke dann in der Länge zu korrigieren und neu zusammen zu setzen. Eine Schwierigkeit hierbei ist, dass das Trennen der Bauteile nicht schräg erfolgen darf, da sonst das komplette Geschützrohr einen Knick bekäme und in keinster Weise mehr gerade zusammengesetzt werden könnte.
Das Geschützrohr wird zunächst in 10 einzelne Teilstücke zertrennt, wobei die Bereiche A, B, C, D und E die heraus zu trennenden und übrigen Teilbereiche darstellen. An den grün markierten Schnittkanten wird das Rohr dann neu zusammengesetzt, von der Innenseite hierzu verstärkt mit einem Aluminiumprofil.
Nachfolgend finden Sie die Maße, die ich für den Umbau des Geschützrohres angewandt habe (Maße jeweils am unbearbeiteten Geschützrohr gemessen):
An den Rohrteilen werden die Schnittkanten angezeichnet und diese von Hand entsprechend obiger Zeichnung zersägt. Die entstandenen Teilstücke werden anschließend verklebt und verschliffen. Die entstandenen Schnittkanten werden mit Plastikplatten verschlossen, welche von Innen verstärkt werden. An diesen Plastikplatten werden die Teilstücke dann verklebt und anschließend mit einem Aluminiumprofil von Innen zur Verstärkung verbunden. Sämtliche Klebestellen werden anschließend verspachtelt und verschliffen, bevor die Nachdetaillierung erfolgen kann.
Die so entstandenen Teilstücke werden anschließend wieder miteinander verklebt, wobei jede einzelne Klebestelle von der Innenseite nochmals mit rundem Aluminiumprofil verstärkt wird. Zur geraden Verklebung der Rohrsegmente werden diese jeweils ausgerichtet und nach dem Verkleben fixiert (Bild 1 links). Sämtliche Klebestellen müssen nach dem Aushärten verspachtelt und mehrmals verschliffen werden um einen glatten Übergang zu erhalten. Eine erste Grundierung dient zur Überprüfung der Oberfläche und beweist, dass mehrere Spachtel- und Schleifdurchgänge vonnöten sein werden, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Weiterhin wird dann die Rohrwiege zusammengesetzt und verspachtelt, bzw. verschliffen.
Das auf diese Art modifizierte Geschützrohr ist nun um ca. 30cm kürzer als das im Bausatz vorgesehene Rohr, entspricht aber nun sowohl in seiner Länge als auch in den Proportionen der einzelnen Segmente dem Original. Dank der inneren Verstärkungen ist das Rohr stabil und kann anschließend bis zur Lackierung beiseite gelegt werden.
Der Hebemechanismus wird zusammengebaut, verklebt, verschraubt, verspachtelt und verschliffen. Dieser wird später das Rohr in der jeweils gewünschten Höhe halten müssen. Um das Gewicht des Rohrs auszugleichen sollten in den Verschlussblock Gewichte eingabaut werden, die den Hebemechanismus unterstützen. Der Verschlussblock wird anschließend verspachtelt und mit den erforderlichen Kleinteilen versehen, bevor er dann am Rohr montiert werden kann.