Der Unimog U1300L wurde im Mercedes-Benz Werk in Gaggenau von 1975 bis 1993 in über 30.000 Einheiten gefertigt. Neben der Bundeswehr und der Feuerwehr befinden sich unzählige Fahrzeuge in verschiedenster Verwendung, mit einer Vielzahl an unterschiedlicher Aufgaben. Hierzu wurde der Unimog bereits ab Werk in verschiedenen Versionen und mit unterschiedlichen Spezifikationen ausgeliefert, hinzu kamen weitere, unzählige Sonderumbauten oder verschiedenste Anbauten. Das Allradgetriebene Fahrzeug auf Basis eines Leiterrahmens ist das erste Unimog-Modell, mit eckigem Fahrerhaus und wird als 7,5t-Fahrzeug spezifiziert.
In den Häfen von Bremen und Bremerhaven kommt der Unimog als sogenanntes Festmacher-Fahrzeug ("mooring truck") zum Einsatz. Die Firma FESTMA Vertäugesellschaft nutzt diese für das Vertäuen der ankommenden und ablegenden Schiffe in den Überseehäfen. Sowohl Unimogs des Typs U1300L kommen hier zur Verwendung, als auch noch Vorgängermodelle wie beispielsweise dem Unimog U90 (mit zur besseren Übersicht abgeschrägtem Führerhaus). Alle eingesetzten Fahrzeuge sind speziell für diese Einsätze modifiziert. Der Heckaufbau bestehend aus einer Plattform, mit darauf angebrachter Umlenkrolle/Poller befindet sich bei jedem Fahrzeug mehr oder weniger identisch. Einige Fahrzeuge haben hinter dem Führerhaus zusätzlich eine Spillwinde mit 5t Zugkraft oder am Heck ein weiteres Podest angebracht. Diverse Haken und Ösen für die Befestigung der Taue, wenn diese von den großen Schiffen zum Vertäuen im Hafen herabgelassen werden, befinden sich ebenfalls am Heck. Einzelne Fahrzeuge haben an der Fahrzeugvorderseite einen speziellen Anbau, mit dem Gangways mit ihrem unteren Teil in die Aufnahme aufgenommen werden können, während ein Seil am oberen Ende der Gangway sowohl den Transport, als auch durch die Seilwinde ein Aufrichten der Gangway ermöglicht.
Auf Basis des bereits etwas betagten Modells von Revell im Maßstab 1:35 entsteht das Festmacher-Fahrzeug durch diverse Um- und Neubauten. Dem Bausatz selbst sieht man sein Alter an, neben einigen unsauber gespritzten Teilen und Passproblemen zeigt sich dies vor allem an sehr viel "Fischhaut" zwischen den Teilen, die es zu entfernen gilt, die Teile dann aufwändig versäubert werden müssen.
Die dem Bausatz beiliegenden Gummireifen sind überhaupt keine Option und werden daher durch realistischer dargestellte Resinräder von dem Hersteller DEF-Model ersetzt.
Ansonsten wird von dem Basisbausatz lediglich der Rahmen mit den Achsen sowie das Führerhaus, Stoßstange, Innenraum und vereinzelte Teile des Aufbaus. Alles andere - sofern zu gebrauchen - kann in die Restekiste wandern.
Sämtliche neu anzufertigen Teile basieren auf Plastikplatten, Profilen, Draht und Teile, die bei anderen Bausätzen übrig geblieben sind und hier Verwendung finden können. Einige Fotoätzteile sorgen für einige weitere Details.
Sind alle benötigten Teile versäubert, wird zunächst der Rahmen mit sämtlichen Anbauteilen versehen, dann die Achsen zusammengebaut und am Rahmen montiert. Die im Bausatz lenkbar gestaltete Vorderachse wird in eingelenkter Position verklebt. Es folgt der Motor, der - bis auf die Abgasleitung zur Hinterachse - komplett am Rahmen montiert wird, zusammen mit der Kraftübertragung zu beiden Achsen. Auch wird die Stoßstange bereits montiert, sowie die seitlichen Staukästen. Sowohl die Halterung für das Ersatzrad als auch die für die Reservekanister entfallen. Die realistisch gestalteten Räder aus Resin von DEF Model werden an den Achsen verklebt, die seitlichen Trittbretter unter dem Fahrerhaus montiert. Das Fahrerhaus selbst wird zusammengebaut, die Türen eingeklebt. Ein verbleibender Spalt zwischen Türen und Fahrerhaus wird von innen verspachtelt und anschließend versäubert. Das separate Dachteil mit der Luke für den Schützen entfällt, ebenso auch der gesamte Planenaufbau. Hiervon finden nur einzelne Bauteile Vewendung, hierzu aber später mehr. Bilder vom bis hierhin gebauten Basismodell gibt es nicht, da hier keinerlei Besonderheiten zu sehen wären.
Für die große Plattform hinter dem Führerhaus wird aus dem Bausatz die Bodenplatte des eigentlichen Planenaufbaus sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterseite gekürzt und an den Seiten und au der Oberseite plan geschliffen. Ein fotogeätztes Riffelblech wird aufgeklebt und mit Plastikprofilen umschlossen. Eine erhöhte Vorderwand der Plattform deckt gleichzeitig die nicht strukturierte Rückwand des Fahrerhauses ab und wird mit seitlichen Verstrebungen versehen. Die Teile für die Spillwinde, die an der Vorderwand angebracht wird, werden anhand Fotos zugeschnitten und die Seilwinde montiert. Mittig auf der Plattform befindet sich der Poller, an dem Seile befestigt und umgelenkt werden können. Dieser besteht hier aus einer alten Felge, sowie einer Radabdeckung eines Wingnut Wings Flugzeugmodells, die leicht modifiziert und anschließend montiert werden. Es folgen aus dem Bausatz die Kotflügel, Querträger und Staukästen auf der Unterseite der Plattform. Es folgen dann noch Halterungen (Haken) zur Befestigung von Festmacherleinen, wenn diese zum Vertäuen vom Schiff geworfen werden.
Die kleine Plattform am Heck wird komplett neu aufgebaut. Auch hierbei kommen Kunststoffprofile, zugeschnittene Plastikplatten zur Verwendung. Als Trittfläche selbst dient eine mit Riffelblechoptik strukturierte Kunststoffplatte, als Verbindungen dient Draht und Rundmaterial aus Plastik. Alle separat gefertigten Teile werden dann zusammengefügt und am Fahrzeugheck angebracht.
Bei ziviler Nutzung entfällt die runde Dachluke, die für den Bordschützen den Zugang zum dachseitig montierten MG bieten. Es entfällt somit das Bausatzteil, eine neue Dachabdeckung wurde aus Plastikcard und -profilen gefertigt. Die neue Dachluke wurde ebenfalls angefertigt und auf der neuen Position montiert. Es folgt am Heck auf der Fahrerseite die Halterung für die später zu montierende Rundumleuchte, sowie deren Verkabelung. Auch weitere Scheinwerfer am Dach (heckseitig) sowie seitlich am Fahrerhaus vor den Türen werden angebracht und später noch verkabelt. Unter dem Führerhaus werden die Trittbretter mit Fotoätzteilen belegt, ein weiteres Trittbrett vor der Hinterachse ergänzt. Auch Halterungen am Heck des Führerhauses werden angebracht, an denen später Seile oder Ketten aufgehängt werden können.
Die Auspuffanlage befindet sich bei diese Fahrzeug nicht, wie im Bausatz vorgesehen, seitlich vor der Hinterachse, sondern hinter/seitlich der Fahrerkabine nach oben führend. Hierzu wird eine Halterung aus Plastikprofilen am Rahmen angebracht, auf die dann der aufragende Auspuff aus Platikrohr aufgeklebt wird. Das Endrohr entstammt dem eigentlichen Auspuff aus dem Bausatz und wurde oben in das Rohr eingeklebt. Die Abgasleitung vom Motor zum Auspuff entstammt dem Bausatz und wird hierfür passend gekürzt und umgeformt, dann montiert.
Der bei einigen Fahrzeugen zusätzlich angebrachte Anbaumechanismus zum Transport und Aufrichten von Gangways wird komplett aus Kunststoffmaterial neu angefertigt und an der Vorderstoßstange montiert. Zunächst wird das für das Anheben zuständige Gestänge aus zugeschnittenen Teilen aufgebaut und mit Draht montiert, dann die vordere Aufnahme gebaut und angebracht, dann der gesamte Anbau in der gewünschten Höhe fixiert und verklebt. Von der Unterseite werden noch die beiden seitlich angebrachten Hydraulikzylinder aus Plastikrohr und Draht ergänzt. Es folgt dann das "Dreibein", welches die Seilrolle au der Oberseite führt, mit dem die Gangway in der Aufnahme fixiert und aufgerichtet werden kann. Auch wenn der gesamte Anbau in seinen Einzelteilen etwas anders gestaltet ist, als bei dem Vorbildfahrzeug, entspricht er doch weitgehend den technischen Anforderungen und passt, wie ich finde, sehr gut, verleiht dem Fahrzeug eine interessante Optik. Fotoätzteile, Hydraulikleitungen und natürlich das Seil werden später noch ergänzt.
Die fertigen Baugruppen werden zunächst schwarz grundiert, so dass für die eigentliche Lackierung eine einheitliche Basis vorhanden ist. Hierauf folgt an den stark beanspruchten Bereichen ein Auftrag mit Tamiya Hull Red und Eisen sowie Aluminium von Revell Aqua Color. Nach dem Trocknen der Farbe wird Wasser und Salz aufgebracht. Die eigentliche Farbe, ein Rot von Lifecolor, wird dann über Führerhaus, Plattform und die beiden Anbauten an Front und Heck aufgetragen, anschließend das Salz wieder entfernt, so dass die Farben darunter wieder zum Vorschein kommen.
Es wird dann der vordere Bereich der Plattform, die Vorderwand sowie die Seilwinde in Aluminium lackiert, sowie die Staukästen unter der Plattform in Schwarz. Am Führerhaus wird der Kühlergrill sowie die seitlichen Anbauteile in Schwarz lackiert, die Hydraulikzylinder des vorderen Anbau in Silber, mit anschließender Politur mit chromfarbenen Pigmenten. Der Innenraum erhält eine Bemalung in Schwarz und verschiedenen, dunklen Grautönen. Eine abgelegte "Nordsee Zeitung", sowie eine in passender Größe ausgedruckte Warnweste über dem Fahrersitz vervollständigen den Innenraum, der dann mit Pigmenten etwas verschmutzt wird.
Sind alle Baugruppen in den jeweiligen Farben lackiert, erhält das gesamte Fahrzeug zunächst ein Washing mit Track Wash von Vallejo, ein rotbraunes Washing, das der Fahrzeuglackierung mehr Tiefe verleiht, ihr den spielzeughaften Charakter nimmt und gleichzeitig die Farbe etwas "gebrauchter" wirken lässt. Anschließend werden Sicken, Kanten und Details mit einem dunkelgrauen Washing betont. Ein schwarzes Washing kommt im Innenraum zur Verwendung. Ausgeblichene Stellen der Lackierung, sowie Ablaufspuren von Schmutz und Wasser werden dann mit einem beigen Washing dargestellt, sowie Rostspuren speziell an der Plattform mit einem dunkelbraunen, rostfarbenen Washing. Pigmente stellen den Schmutz im Bereich der Räder dar, sowie im unteren Bereich des Fahrzeugs. Ausgelaufenes Öl, Kratzer und blankes Metall werden abschließend noch dargestellt.
Die Fensterteile aus dem Bausatz werden in das Fahrerhaus eingesetzt und mit Holzleim verklebt. Man merkt den Fensterteilen das Alter des Bausatzes leider an - diese sind relativ dick und zumindest die Frontscheibe auch nicht perfekt passend, so dass ein feiner Spalt zurückbleibt. Die Verglasung der beiden Rückfenster wird aus klarer Folie dargestellt, hierfür liegen dem Bausatz nämlich keine Fensterteile bei. Anschließend wird der Innenraum in das Fahrerhaus eingesetzt, das Fahrerhaus und die Plattform am Rahmen montiert und weitere Teile, wie Front- und Heckleuchten, Außenspiegel, Rundumleuchte, Scheinwerfer, Scheibenwischer und Antennen ergänzt. Ein Stahlseil wird an dem vorderen Anbau montiert und dem Vorbild entsprechend um den Anbau gewickelt und verklebt. Die Seilwinde auf der Plattform erhält ein schwarzes Seil mit einem roten Haken, am Heck wird weiterhin noch etwas Seil angebracht, ebenso direkt hinter dem Fahrerhaus. Am Heck werden noch die Rückleuchten aus Fotoätzteilen ergänzt, die mit klarem Rot lackiert werden.
Das fertiggestellte Fahrzeug soll auf einer kleinen Vignette dargestellt werden, welche einen kleinen Ausschnitt der Bremerhavener Nordschleuse darstellen. Auf einem weißen Gesso Board von Gerstaecker als Basis wird eine schiefe Erhöhung aus Kunststoffplatten erstellt, so dass das Fahrzeug hierauf dann in einer schrägen Position präsentiert werden kann. Anschließend wird der Bodenbelag mit vielen, einzelnen Pflastersteinen belegt, die mit Holzleim fixiert werden. Die Verfugung der Steine erfolgt mit feinstem Sand und verdünntem Holzleim. Im rechten, unteren Eck wird ein Bereich ausgespart, in dem aus Sand und Gips eine "Betonplatte" im Boden dargestellt wird. Hierauf wird ein verrosteter dargestellter Poller verklebt, der aus einem hölzernen Schubladenknopf besteht, schwarz grundiert und in Rostfarben gealtert. Nach dem Trocknen wird mit Pigmenten und Washings die komplette Vignette noch gealtert, in den Fugen und am Poller einzelne Grasbüschel ergänzt, bevor das Fahrzeug dann seinen Platz einnehmen kann. Nach letzten Nacharbeiten und Ausbesserungen ist die Vignette dann fertig gestellt!