Der Mähdrescher SK-5M-1 "Niva" war der meistgebaute Mähdrescher der USSR, gefertigt von der Firma Rostselmash, einem Unternehmen, das 1929 in Rostov-on-Don gegründet wurde und sich auf die Entwicklung und den Bau von Agrarmaschinen, speziell Mähdrescher spezialisiert hat. Der Name Rostselmash setzt sich zusammen aus "Ростовский завод сельскохозяйственных машин, Rostovskiy zavod sel'skokhozyaystvennykh mashin", was übersetzt soviel wie Rostovs Fabrik zur Herstellung von Landmaschinen bedeutet. Gegründet wurde Rostselmash als regierungseigener Betrieb der eine Vielzahl an Produkten für staatliche FIrmen gefertigt hat. 1931 wurde der erste Stalinets Mähdrescher gebaut, der 1937 auf der Pariser Weltausstellung mit dem höchsten Preis ausgezeichnet wurde. 1940 begann daraufhin die Produktion von fünfzigtausend Einheiten.
Nach einem kriegsbedingten Umzug nach Usbekistan folgte nach Kriegsende die Fertigung des Stalinets-6 Mähdreschers, wobei sich Roststelmash dann ab 1955 vollauf auf die Fertigung von Erntemaschinen spezialisierte. 1958 wurde mit dem Modell SK-3 ein selbstfahrender Mähdrescher eingeführt, 1962 folgte der SK-4. Im Jahre 1969 wurden erstmals mehr als 1.000.000 Mähdrescher bei Rostselmash gefertigt. Das 1973 eingeführte Modell SK-5 "Niva" sorgte dafür, dass bis 1984 mehr als 2.000.000 Mähdrescher gefertigt wurden, wobei der 155PS starke SK-5 "Niva" speziell für den osteuropäischen Markt entwickelt wurde und bis heute noch immer produziert wird.
Der Zerfall der Sowjetunion führte dazu, dass 1992 Rostselmash in eine Aktiengesellschaft integriert und im Jahre 2000 vollständig privatisiert wurde.
Der Russische Kleinserienhersteller Customfactory ist spezialisiert auf Fahrzeuge und Technik mit Ursprung aus der ehemaligen Sowjetunion. Das Modell des Mähdreschers SK-5M Niva von Rostselmash ist ein Komplettbausatz, der in limitierter Auflage von 45 Stück angeboten wird. Nach einer unsagbar langen Lieferzeit wurde der Bausatz in einem kleinen Karton geliefert, ohne Umverpackung, ohne Deckelbild, ohne Bauanleitung - dafür mit schlechtem Kundenservice und fehlenden Bauteilen (die nicht nachgeliefert wurden). Der komplette Kit besteht ausnahmslos aus weißen Resinteilen, die ausnahmslos Nacharbeit erfordern (Luftblasen, Flash, Gussfehler). Der Innenraum des Fahrerhauses fehlt bis auf den Sitz komplett, viele Details und Merkmale des Fahrzeugs sind im Bausatz nicht beachtet und müssen in Eigenfertigung ergänzt werden. Die Detaillierung der Bausatzteile kann als "schlicht" bezeichnet werden. Klarsichtteile oder klare Folie liegt nicht bei. Vorbildfotos, Eigeninitiative und etwas Erfahrung mit Resinbausätzen sind notwendig, um hieraus ein "brauchbares" Modell entstehen zu lassen.
Ohne Bauanleitung geht es also los. Zunächst werden die Hauptbauteile zusammengesetzt - Bodenplatte, Seitenwände und Deckel, sowie die beiden Seitenteile, Bodeneinsatz und obere Abdeckung des Strohauswurfs. Aus Plastikprofilen und Platten werden zusätzliche Verstrebungen und Versteifungen eingesetzt, Spachtelarbeiten sind ebenfalls notwendig, da einzelne Bereiche Unebenheiten aufweisen, oder Spalten zwischen den Bauteilen zurück bleiben. Der gesamte Bereich des Strohauswurf ist in dem Bausatz leer, es fehlt das komplette Innenleben, sowie auch der aus Streben zusammengesetzte Korb am Heck - all das muss in Eigenregie erstellt werden, wenn man das Modell realistisch darstellen möchte. Hierzu im nächsten Step.
Im Innenbereich werden zwei Rohre eingesetzt, sowie ein dünner Querträger im oberen Bereich. Aus schmalen Kunststoffprofilen werden die einzelnen Zinken hergestellt und an den oberen Rohren / Querträgern montiert. Anschließend wird der gesamte Heckkorb aus Draht, unterschiedlicher Stärke und Plastikprofilen erstellt. Die Drahtstücke werden hierzu zunächst in Form gebogen, abgelängt und in zuvor gebohrten Löchern fixiert. Der bewegliche Teil am Heck wird aus Draht und Kunststoffprofilen erstellt und absichtlich leicht schief montiert - das Modell soll einen stark gebrauchten Zustand später vermitteln. Die untereren Drahtstücke werden nach dem Biegen von unten unter der Bodenplatte fixiert - jetzt wirkt der gesamte Bereich interessanter und realistischer als das leere Ausgangsmodell. Es fehlt nun noch das weitere Steuerungsgestänge.
Nachdem der Heckbereich fertig gestellt ist, wird das bisherige Modell schwarz grundiert, um somit eventuelle Unebenheiten erkennen zu können. Passt alles, folgen weitere Resinteile aus dem Bausatz - Achsen, Antriebsteile im unteren Fahrzeugbereich, wobei hier noch feinmaschiges Gitter angebracht wird. Die Hinterräder werden eingelenkt dargestellt und erhalten noch Teile des Lenkgestänges aus Draht gefertigt. Am Kornbehälter auf der Fahrzeugoberseite müssen einige Luftblasen verspachtelt und verschliffen werden, dann wird dieser auf am Fahrzeug montiert. Der Motorblock samt Kühlaggregate folgen direkt dahinter, hier werden dann noch einige Kleinteile und Leitungen im nächsten Schritt ergänzt. Seitlich sind weitere Teile ebenfalls ergänzt, ebenso weitere Details am Heck. Ohne Bauplan sind hier Fotos des Originalfahrzeugs unerlässlich - ansonsten wäre der Bau nicht möglich.
Während der Motor aus nur wenigen relativ gut detaillierten Einzelteilen besteht und auch den Kühler beinhaltet, fehlen doch einige Bauteile und Leitungen, die bei dem offenen Motor später gut einsehbar bleiben. Diese Details werden aus Teilen aus der Restekiste, Draht und Plastikprofilen ergänzt. Der Innenraum der Fahrerkabine ist im Bausatz vollständig leer - es liegen kein Lenkrad, keine Schalter und Hebel, keine Anzeigen bei, nur ein völlig unpassender Fahrersitz. Alle Details werden daher neu aufgebaut, ein überarbeitetes Lenkrad eines 1:24 PKW-Modell findet Verwendung, der Sitzt wird vollständig neu aufgebaut. Der Innenraum wird dann lackiert, bevor die noch fehlenden Seitenteile montiert und die Fenster verglast werden. Man sieht auch hier einige Bereiche, die verspachtelt und nachgearbeitet werden mussten.
Der Fahrersitz entsteht aus zwei einzelnen "Hockern" des SCUD-B Raketenkomplexes - jeweils einem als Lehne, einem als Sitzfläche - in der Breite geteilt und mit Plastikplatten aufgedoppelt. Die Umrandung entstand aus Draht. Die zweite Seitenwand des Fahrerhauses wird anschließend bereits angeklebt. Auch hier werden noch Spachtel- und Schleifarbeiten notwendig werden, um einen glatten und einheitlichen Übergang zu erhalten. Sämtliche Hebel erhielten kugelförmige Enden, entstanden aus Holzleim.
Das soweit zusammengesetzt Modell wird dann vollständig in schwarz grundiert - hierfür kommt Vallejo's Black Primer erneut zur Anwendung. Wichtig sind hier nun speziell die Bereiche, die entweder überarbeitet, scratch-gebaut, oder später nicht mehr zugänglich sein werden. Der Innenraum des Fahrerhauses wird im nächsten Schritt bereits in seiner endgültigen, orangeroten Farbe lackiert, die Details bemalt und der Innenraum vollständig fertig gestellt und gealtert werden, bevor dann die Fenster aus klarer Folie eingepasst und von innen eingeklebt und maskiert werden.
Es werden dann verschieden große Laufrollen für die Antriebsbänder des gesamten Fahrzeugs angebracht. Diese entstanden teils aus Bauteilen aus dem Bausatz (sofern verwendbar), teils aus fertigen Teilen aus der Restekiste, teils aber auch aus runden Plastikscheiben, die aufgedoppelt und mit Schrauben detailliert wurden. Die Antriebsriemen entstehen dann aus dünn zugeschnittenen Streifen Tamiya Tape, welches entsprechend über die Laufollen geführt und mit Sekundenkleber fixiert, dann schwarz lackiert wird.
Der Innenraum des Fahrerhauses wird dann in den jeweiligen Farben lackiert: Bodenbereich sowie untere Teile der Seitenwände in Rot, oberer Bereich in Weißgrau - jeweils von Vallejo. Anschließend wird der Sitz in Schwarz mit braunem Bezug bemalt, die Hebel in Schwarz, Schalter und Knöpfe in Silber, Rot, Grün und Gelb. Das Lenkrad erhält nach der Bemalung eine Umwickelung mit dünnen Streifen Tamiya Tape. Sämtliche Decals für die Anzeigen, sowie die Beschriftung der Knöpfe stammen aus der Restekiste, vorrangig von Trumpeter's Bausatz des ATT. Nach einem Auftrag mattem Klarlack folgt ein beige farbenes Washing, sowie anschließend beigefarbene Pigmente. Eine Flasche auf dem Fußboden, ein gelber Ölkanister, sowie einige zerknüllte Zeitungen finden noch ihren Platz, bevor dann die zweite Seiten- und die Rückwand montiert, verspachtelt und verschliffen werden.
Die aus zwei Resinteilen bestehende Treppe muss zunächst in einem heißen Wasserbad gerichtet werden, da diese beiden Teile vollständig verzogen und verbogen waren. Nach dem Ausrichten wird die Treppe am seitlichen Laufgang montiert. Aus Draht wird das Geländer gefertigt und mit den senkrechten Stützen verlötet. Montiert ist das Geländer in zuvor gebohrten Löchern. Sämtliche Antriebsriemen werden aus zugeschnittenen, schmalen Tape-Streifen gefertigt, an den Laufrollen fixiert. Es sind weitaus weniger Riemen als im Original, allerdings für die Darstellung ausreichend. Nach der Lackierung werden diese nochmals gespannt und mit Sekundenkleber stabilisiert.
Der vordere Bereich wird im nächsten Schritt zusammengesetzt. Die seitlichen Teile des Mähbalkens waren abgebrochen und mussten neu zusammengesetzt werden. Für den Bau der Haspel liegen nur die drei 5-eckigen End-/Zwischenteile bei, der Rest muss selbst gefertigt werden und entsteht aus Blumendraht und Messingrundmaterial. An den Drahtstreben werden noch weitere Details ergänzt, ebenso folgen sämtliche Antriebsräder an den Seiten noch. Die senkrechten Stangen, die an den waagrechten Teilen der Haspel hängen, entstanden aus fotogeätzten Leitern, deren einer Holm entfernt und welche von der Rückseite angeklebt wurden. Die seitlichen Federn entstanden aus Draht und wurden gewickelt, die Antriebsriemen und zugehörigen Laufrollen aus Rundmaterial und übrigen Bauteilen anderer Kits, sowie Tamiya-Tape. Die Einzugschnecke wird separat lackiert und gealtert, erst danach montiert werden. Auch diese Baugruppe wird dann mattschwarz grundiert, sowie vorsorglich im vorderen Bereich silberfarben überlackiert.
Nachdem das Fahrerhaus bereits zuvor in Weiß-Grau lackiert wurde, wird dieses nun maskiert und für die weitere Lackierung abgedeckt. Zunächst erhält das gesamte Fahrzeug einen Auftrag Vallejo Black Primer, gefolgt von AK Interactive's Track Primer - somit entsteht eine dunkle, rostfarbene Basislackierung. Der Bereich um Haspel, Mähbalken und Förderschnecke wird in den Bereichen, in denen später blankes Metall sichtbar sein soll, in Eisenfarbe lackiert. Nach dem Trocknen der Grundierung wird das Modell mit Wasser besprüht und Salz aufgestreut - überall dort, wo später Rost oder Metall wieder zum Vorschein kommen soll.
Vallejo's Mecha Red dient als Basisfarbe für die Lackierung des Mähdrescher, nachdem die zuvor aufgebrachte Maskierung aus Salz getrocknet ist. Als Filter dient ein stark verdünntes Orange - ebenfalls Vallejo, welches die Farben des gesamten Fahrzeug abtönt. Nach dem Trocknen wird die Maskierung des Fahrerhauses sowie das Salz entfernt und die Lackierung mit glänzendem Klarlack fixiert. Hierauf werden im nächsten Schritt die Decals aus dem Bausatz aufgebracht und mit Mattlack versiegelt. Die Details werden dann mit dem Pinsel in den jeweiligen Farben bemalt.
Die weitere Montage des Fahrzeugs erfolgt im nächsten Schritt. Die Antriebsriemen aus schwarz lackiertem Tamiya Tape, die Fensterscheiben aus passend zugeschnittener, klarer Folie, Scheinwerfer und Warnleuchte aus der Restekiste, sowie die letzten Teile am Motor aus dem Bausatz. Der Mähbalken wird in angehobener Position verklebt, Hydraulikzylinder von der Unterseite ergänzt, sowie auch die Antriebsriemen als Verbindung. Die Förderschnecke wird separat gealtert und anschließend hinter der Haspel verklebt. Das Fahrzeug ist in diesem Zustand schon weitgehend fertig und muss dann noch gealtert und verschmutzt werden.
Mit diversen Washings aus Ölfarben (Braun, Beige, Weiß) wird das Modell gealtert, dann mit Pigmenten verschmutzt. Ausgelaufenes Öl, Schmierfett und Kraftstoff wird mit Produkten von AK Interactive und auch mit Ölfarben dargestellt. Klein zugeschnittene Stücke Flachs werden verwendet, um Reste von Getreide und Stroh darzustellen, bevor abschließend die letzten noch fehlenden Bauteile ergänzt werden. Der Auspuff wird stark verrostet, die Räder mit Pigmenten passend zum Untergrund verschmutzt um diese einheitlich darzustellen.
Zunächst wird das Gelände grob geformt. Es soll den Rand eines alten, unebenen Getreidefelds darstellen, mit gräserner Böschung, einem Feldweg, auf dem der zu beladende IFA W50 (von Balaton Modell - Entstehung siehe hier) soeben von dem Mähdrescher befüllt wird. Nach langer Überlegung, die am Ende ohne wirklich überzeugende Ergebnisse geblieben ist, wird dann das Getreidefeld aus einem gekämmten, mit Sprühkleber borstig gestaltetem Kunstfell dargestellt, welches auf die passende Länge gestutzt und später noch vereinzelt lackiert werden wird. Nicht die perfekte Lösung, aber doch "annehmbar", wie ich finde. Die Verkleidung der Außenseiten mit Holzplatten wird weiß lackiert. Der Grünstreifen und die Böschung werden mit Gras und Büschen bepflanzt, im linken, vorderen Eck wird ein kleiner Baum angebracht, um noch ein höheres Element zu erhalten.